Dienstag, 28. September 2010

Proktologie: Zu welchem Arzt soll ich gehen?

Der wichtigste Ansprechpartner dürfte zunächst Ihr Hausarzt sein. Er kennt Sie und Ihre Vorerkrankungen, Ihre Medikamente und es besteht sicher ein Vertrauensverhältnis, denn sonst wäre er ja nicht Ihr Hausarzt. Sie brauchen sich nicht zu schämen, wenn Sie Ihre Beschwerden vortragen, denn aufgrund der Häufigkeit von Enddarm-Erkrankungen sind Sie wahrscheinlich nicht der erste Patient an diesem Tag, der mit ähnlichen Beschwerden ärztlichen Rat sucht. Außerdem geht es um Ihr Wohlbefinden und um Ihre Gesundheit und dafür sollten Sie alles tun!

Ein proktologisch versierter Hausarzt kann anhand der vorgetragenen Symptome in vielen Fällen schon eine Verdachtsdiagnose stellen. Es sollte sich dann eine Inspektion der Afterregion sowie unbedingt eine rektal-digitale Untersuchung anschließen, d.h. eine Untersuchung des Afterkanals mit dem eingeführten Finger. Hierbei können Veränderungen der Analkanal-Schleimhaut getastet werden. In vielen Fällen kann dann schon eine Diagnose gestellt und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden.

Sollte Ihr Hausarzt nicht unbedingt proktologisch geschult sein, evtl. sogar die Minimaldiagnostik (Inspektion, rektal-digitale Untersuchung) unterlassen und Sie mit einem Zäpfchen- oder Salbenrezept wieder nach Hause schicken oder aber die Beschwerden unter der Therapie in angemessener Zeit nicht abklingen, dann sollten Sie sich an einen erfahreneren Mediziner wenden. Eine gute Adresse sind Ärzte mit der Zusatz-Weiterbildung „Proktologie“, die sich mit der Vorbeugung, Erkennung, Behandlung und Rehabilitation von Erkrankungen, Verletzungen und Funktionsstörungen des Mastdarms, des Afters, der Beckenbodenmuskulatur, Geschlechtskrankheiten und Hauterkrankungen im Bereich der Analregion beschäftigen. Die Zusatzbezeichnung Proktologie kann nicht jeder Arzt erwerben, sondern nur Chirurgen, Hautärzte, Gynäkologen, Internisten, Allgemeinmediziner und Urologen. Die Weiterbildung zum Proktologen wird von der Ärztekammer überwacht (inkl. Prüfung) und wird nicht mal eben durch einen Wochenend-Kurs erworben. 

Die Suche nach einem Proktologen kann erfolgen durch Nachfragen beim Hausarzt oder bei Ihrer Krankenkasse, einen Blick ins Telefonbuch („Gelbe Seiten“) oder über das Internet. Hier empfehlen sich seriöse Websites, die eine Arztsuche-Funktion anbieten, z.B.



Image: renjith krishnan / FreeDigitalPhotos.net