Freitag, 17. September 2010

Die Bristol-Stuhlformen-Skala

Viele Menschen haben täglich Stuhlgang, die Häufigkeit kann bei gesunden Menschen jedoch von mehrfach täglich bis einige wenige Male wöchentlich variieren. Von Durchfall oder Verstopfung spricht man erst, wenn es zu deutlichen Abweichungen von der individuellen Stuhlgangs-Häufigkeit kommt.

Die Stuhl-Konsistenz kann ebenfalls von Mensch zu Mensch erheblich variieren, hängt vor allem aber von der aufgenommenen Nahrung ab und kann nach der Bristol-Stuhlformen-Skala bewertet werden. Diese Skala (englisch Bristol Stool Scale oder Chart) ist eine Tabelle zur Übersicht von Form und Beschaffenheit des menschlichen stuhls und wurde von Heaton und Lewis von der University of Bristol entwickelt. Sie ist ein diagnostisches Hilfsmittel, um die Dauer der Darmpassage beurteilen zu können, was wiederum Rückschlüsse auf bestimmte Erkrankungen zuläßt. Veröffentlicht wurde die Skala erstmals 1997 im Scandinavian Journal of Gastrenterology.

Nach der Skala werden sieben verschiedene Stuhltypen unterschieden, wobei die Passagezeit von Typ 1 (bis zu 100 Stunden) bis zu Typ 7 (ca. 10 Stunden) abnimmt.  Die Typen 1 und 2 weisen auf eine Verstopfung hin, die Typen 5 bis 7 auf Durchfall. Die Typen 3 und 4 gelten als „Idealstuhl“, der leicht auszuscheiden ist und auf keine Erkrankungen hinweist.


Die täglichen Stuhlgewichte liegen bei Europäern zwischen 100 und 200g, bei Vegetariern können es wegen des hohen Ballaststoff-Anteils in der Nahrung auch schon mal 350g werden. Es sind allerdings auch schon rekordverdächtige 1000g vorgekommen.

Der Hauptanteil des Stuhls sind Nahrungsbestandteile, die wir nicht verdaut bekommen, Darmschleimhautzellen und Verdauungssäfte sowie bis zu 30% Bakterien. Die mit der Nahrung zugeführten Fette werden durch die Sekrete der Gallenblase und Bauchspeicheldrüse aufbereitet und zerkleinert, damit sie über die Darmwand aufgenommen werden können. Normalerweise beträgt die Fett-Ausscheidung mit dem Stuhl nicht mehr als 7g pro Tag.

 Die typisch braune Farbe entsteht durch Sterkobilin, das ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs ist (Hämoglobin). Die Farbe des Stuhls wird jedoch auch durch die aufgenommene Nahrung bzw. Flüssigkeiten oder aber auch durch Medikamente und Erkrankungen beeinflusst.