Montag, 2. Januar 2017

Proktologie: Basisdiagnostik II

Proktoskopie


Jeder Patient mit proktologischen Beschwerden benötigt eine Spiegelung des Analkanals und des unteren Rektums, eine sog. Proktoskopie. Dabei wird ein Proktoskop, d.h. ein ca. 10 bis 15 cm langes röhrenförmiges Instrument aus Metall oder Kunststoff mit Gleitmittel versehen und in den Analkanal eingeführt. Der Durchmesser des Geräts beträgt bei Erwachsenen üblicherweise 1,5 bis 2 cm. Die Geräte besitzen eine kleine eingebaute Lichtquelle, so dass der Untersucher beim Hindurchblicken die Schleimhaut des Analkanals und des unteren Rektums betrachten kann. Sie ist normalerweise glatt-glänzend und leicht rosafarben.

Proktoskop


Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten und einige Veränderungen können auch gleich behandelt werden (z.B. Verödung von Hämorrhoiden). Bei sachgerechter Durchführung ist eine Proktoskopie zwar unangenehm, jedoch nicht schmerzhaft. Komplikationen sind bei einer reinen Spiegelung nicht bekannt. Die Vorbereitung zur Proktoskopie ist relativ einfach. Sollte bei der vorangegangen rektal-digitalen Untersuchung der Analkanal „leer“ sein, weil der Patient kurz zuvor Stuhlgang hatte, ist keine weitere Vorbereitung erforderlich. Sollte noch Stuhl vorhanden sein, erhält der Patient ein Abführ-Zäpfchen oder ein Mini-Klistier, was innerhalb 15 bis 30 Minuten eine Darmentleerung bewirkt.

 
Rektoskopie 

Sollten sich die proktologischen Beschwerden mittels Proktoskopie nicht klären lassen ist eine Rektoskopie erforderlich. Für diese Untersuchung wird in der Regel ein starres Spiegelungsgerät von ca. 20 bis 30 cm Länge und einem Durchmesser von 2 cm unter Sicht eingeführt. Im Gegensatz zur Proktoskopie muss während der Untersuchung über das Gerät Luft insuffliert werden, damit sich die Schleimhaut entfaltet und keine krankhaften Veränderungen übersehen werden. Die Untersuchung dauert etwa 5 bis 10 Minuten. Sie wird häufig als unangenehm empfunden und kann gelegentlich auch etwas schmerzhaft sein, besonders durch die eingeblasene Luft, die durch die Dehnung des Enddarmes starke Blähungen verursachen kann. 

Rektoskop


Die Vorbereitung zur Untersuchung entspricht der zur Proktoskopie, also ein Mini-Klistier oder Abführ-Zäpfchen vorab. Die früher üblichen „Reinigungseinläufe“ werden nicht mehr durchgeführt. In der Hand eines erfahrenen Untersuchers läuft eine Rektoskopie problemlos ab. Bei nicht sachgemäßer Handhabung oder allzu forschem Vorgehen können in ungünstigen Fällen, z.B. bei Vorschädigung des Darms durch Entzündungen, Darmperforationen auftreten, die eine sofortige operative Versorgung des „Lochs“ erfordern. Die Gefahr einer derartigen Komplikation ist jedoch sehr gering.